Zyprisch, Eisenzeit, archaisch, 2. Hälfte 6. Jh. v. Chr.
Auf einem Thron sitzende Frau mit Kleinkind. Sie trägt ein bodenlanges Gewand und ist mit einer Halskette geschmückt; das auf die Schultern fallende, lange Haar ist durch einen Polos bedeckt. In den Armen hält sie ein auf ihrem Schoß liegendes Kleinkind, das in eine Decke eingehüllt ist und auf dem Kopf eine Haube trägt. Am Thron und am Gewand der Frau sind Reste der roten Bemalung erhalten.
Die zahlreichen Darstellungen von Frauen mit Kindern, für die auf Zypern eine bildliche Tradition von der Bronzezeit bis in römische Zeit nachweisbar ist, sind eng mit dem Fruchtbarkeitskult der paphischen Aphrodite verbunden. Die seit archaischer Zeit besonders beliebten Statuetten einer sitzenden Frau, die ein Kleinkind stillt oder auf dem Schoß hält, werden meist als mütterlich-nährende Göttin, die sogenannte Kourotrophos, gedeutet. Dieses Motiv, dem Vorbilder aus Ägypten (Isis, die den Horusknaben stillt) und aus Kleinasien (Kybele) zugrunde liegen, lebt in den christlichen Madonnenbildern weiter. Als Massenprodukte sind diese Votivgaben Ausdruck einer religiösen Volkskunst.
A. Bernhard-Walcher u.a., Die Sammlung zyprischer Antiken im KHM. Sammlungskataloge des KHM Bd. 2, Wien 1999
Statuette
Zyprisch
Eisenzeit, archaisch
2. Hälfte 6. Jh. v. Chr.
Idalion , Dhali, Zypern
Kalkstein; Reste roter Bemalung
H. 12 cm, B. 6,5 cm, D. 3,3 cm
Kunsthistorisches Museum Wien, Antikensammlung
Antikensammlung, V 1209
Cesnola, Luigi Palma di, Konsul, Larnaka; 1869 Kauf
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