Das Reichsschwert (Mauritiusschwert)

Scheide: 2.Hälfte 11.Jahrhundert, Schwert: 1198/1218

 

 

Das Reichsschwert (Mauritiusschwert)

Die prunkvolle Schwertscheide dürfte gegen 1084 in Italien für die Kaiserkrönung Heinrichs IV. angefertigt worden sein. Auf jeder ihrer Seiten sind sieben bekrönte Gestalten dargestellt, sodass eine Herrscherreihe von insgesamt vierzehn Königen und Kaisern entsteht. Damit sollte offenbar die kontinuierliche Herrschaftsabfolge von Karl dem Großen bis zu Heinrich III. illustriert werden, was dem Traditionsbewusstsein der salischen Kaiser entsprechen würde. Die Zahl vierzehn, also zweimal die heilige Zahl sieben, könnte aber auch symbolischen Charakter haben. Die Anordnung und Orientierung dieser in Goldblech getriebenen Herrscherbilder macht jedenfalls deutlich, dass das Reichsschwert dazu bestimmt war, bei feierlichen Anlässen mit der Spitze nach oben dem Herrscher voran getragen zu werden. Die Parierstange des Schwertes trägt an beiden Seiten lateinische Inschriften, die den Laudes, den nach der Krönung gesungenen Lobgesängen, entnommen sind. Am Knauf befinden sich ein Wappen mit dem Reichsadler und das Wappen Kaiser Ottos IV. (reg. 1198-1218). Die Formgebung des Schwertes und sprachliche Details der Inschriften legen nahe, dass man die Waffe für ihn als Grafen von Poitou und Herzog von Aquitanien in Frankreich gefertigt hat. Das Schwert könnte bereits bei seiner Krönung zum römischen König in Aachen 1198 verwendet worden sein. Als Scheide dieses Schwertes fand jedoch wieder die prächtige goldene Hülle aus salischer Zeit Verwendung. Ab dem 14. Jahrhundert galt die Waffe als das Schwert des Reichsheiligen Mauritius, der das große Vorbild aller Krieger war.

Derzeit ausgestellt: Kaiserliche Schatzkammer Wien Raum 11

Objektdaten

Objektbezeichnung

Insigne

Kultur

Italien (?) (Scheide), Frankreich (?)

Datierung

Scheide: 2.Hälfte 11.Jahrhundert, Schwert: 1198/1218

Material/Technik

Olivenholz, Goldblech, Emailplatten, Granate, Perlen (verloren). Klinge: Stahl, Knauf und Parierstange: schwach vergoldet, Griff: mit Silberdraht umwickelt

Maße

L. 110 cm

Gewicht Schwert: 1300 g

Gewicht Scheide: 990 g

Beschriftung

Knauf: "BENEDICTVS DO(MINV)S DE(V)S . QVI . DOCET MANVS"; Parierstange: "+ C(H)RISTVS : VINCIT : C(H)RISTVS REINAT und "+ C(H)RISTVS . VINCIT . C(H)RISTVS . REIGNAT . CHRIST.(VS) INPERAT"

Stempel / Zeichen

Kruckenkreuz mit Kreis (Klinge)

Bildrecht

Kunsthistorisches Museum Wien, Weltliche Schatzkammer

Inv. Nr.

Schatzkammer, WS XIII 17

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