Naturwissenschaftliche Analysen an der Glassammlung von Erzherzog Ferdinand II.
Die Kunstkammer des Kunsthistorischen Museums Wien besitzt einen großen Bestand an Glasschmuckobjekten, welche aus der Sammlung von Erzherzog Ferdinand II. von Tirol stammen. Dieser unterhielt in Innsbruck eine Glaswerkstätte, die zwischen 1570 und 1591, mit ein paar Unterbrechungen, in Betrieb war. Für diese Glaswerkstätte war es ihm möglich, für begrenzte Zeiträume venezianische Glasbläser zu engagieren. Dies war in der damaligen Zeit ein großes Privileg, da venezianische Glasbläser bei Androhung der Todesstrafe normalerweise nicht außerhalb Venedigs arbeiten durften. Die Technik, die für die Produktion der kleinen Glasschmuckobjekte (Schmuck, Blumenbouquets, Knöpfe und Figurinen) verwendet wurde, ist die sog. „Lampwork“-Technik, bei der verschiedenfärbige Glasstangen und -röhren mit Hilfe eine Lampe zusammengeschmolzen werden. Hierbei sind die physikalischen Eigenschaften der in einem Werkstück verwendeten Gläser von essentieller Bedeutung, da z.B. unterschiedliche thermische Ausdehnungskoeffizienten zu Sprüngen und Rissen führen können. Es konnten also nur Gläser bestimmter Zusammensetzung miteinander kombiniert werden, weshalb ihre Analyse von großem Interesse ist.
Die Analyse ist nicht für alle Objekte möglich bzw. wird dadurch erschwert, dass die Glasobjekte sehr filigran und daher auch sehr heikel in der Handhabung sind; zudem sind manche auch leicht beschädigt.
Die naturwissenschaftlichen Untersuchungen umfassten folgende Techniken:
- Mikroskopische Untersuchungen hinsichtlich Farben, Zustand, Technik und Korrosion
- Untersuchungen mit dem Hirox 3D-Mikroskop
- Röntgenfluoreszenzanalysen (RFA) an den Gläsern mit dem transportablen RFA-Gerät PART II (qualitativ und semi-quantitativ)
- RFA-Analysen an nicht-gläsernen Bestandteilen
- Rasterelektronenmikroskopische Untersuchungen (REM/EDS)
Publikationen
- E. Putzgruber, M. Verità, K. Uhlir, B. Frühmann, M. Grießer, G. Krist, Scientific investigation and study of the sixteenth-century glass jewelry collection of Archduke Ferdinand II, in 2012 Vienna Congress, The Decorative: Conservation and the Applied Arts, IIC Vienna Congress 10. -14. September 2012, Studies in Conservation 57/1, 217 - 226
Information
Projektleitung
Mag. Eva Putzgruber (Universität für Angewandte Kunst Wien, Institut für Konservierung und Restaurierung)
Projektmitarbeit
Dr. Katharina Uhlir,
Dr. Bernadette Frühmann,
Dr. Martina Grießer,
Mag. Helene Hanzer
Kooperationspartner
Dr. Marco Verità und
Prof. Dr. Lorenzo Lazzarini (beide Laboratorio di Analisi dei Materiali Antichi LAMA, Università IUAV di Venezia),
Elisabeth Eitenberger (Technische Universität Wien, Institut für Chemische Technologien und Analytik),
Dr. Gabriela Krist (Universität für Angewandte Kunst Wien, Institut für Konservierung und Restaurierung)
Finanzierung
FWF Projekt Nr. L430-N19,
Kunshistorisches Museum Wien
Projektdauer
abgeschlossen
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