Technologische Untersuchungen zu Peter Paul Rubens' Das Pelzchen, Portrait der Helena Fourment (GG 688)
Universität Antwerpen / Löwen – Kunsthistorisches Museum Wien
Anlässlich der Ausstellung Rubens in Private. The Master Portrays His Family im Antwerpener Rubenshuis wurde Rubens‘ berühmtes Gemälde des Kunsthistorischen Museums Wien in einem Pilotprojekt partiell mit einer neuen Technik untersucht, die erstaunliche Ergebnisse brachte.
Ein multidisziplinäres Team − bestehend aus einem Naturwissenschaftler der Universität Antwerpen, einer Kunsthistorikerin der Katholischen Universität in Löwen sowie einer Kuratorin und einer Restauratorin der Gemäldegalerie des KHM – untersuchte das Gemälde von Peter Paul Rubens (1577-1640) mit einem Makro-Röntgenfluoreszenzanalyse-Scanner (Ma-RFA-scan). Mit dieser zerstörungsfreien Analysemethode kann eine Art „Landkarte“ der im Gemälde vorliegenden Elemente erstellt werden. Im Fall des Gemäldes von Rubens konnte dadurch ein unter der heute sichtbaren Komposition liegendes, früheres Bildstadium erfasst werden, über das bisher wenig bekannt war. Ergänzend dazu wurden Röntgen- sowie Infrarotaufnahmen angefertigt und die Zusammensetzung des Bildträgers analysiert, was wertvolle Rückschlüsse auf die Bildgenese ermöglichte.
Heute sieht man auf dem Bild Helena ganzfigurig, nackt, nur spärlich mit einem Pelzmantel bedeckt, vor einem dunklen Hintergrund auf einem roten Teppich stehen. Rechts hinter ihr zeichnet sich bei genauem Hinsehen und gutem Licht dann noch ein Löwenmaskaron ab, aus dem Wasser fließt. Da solche Brunnenauslässe für gewöhnlich nicht im Inneren eines Hauses angebracht wurden, stellte sich die Frage, wo Helena eigentlich steht. Der Ma-RFA-scan vom Bereich rechts hinter Helena lieferte ein bemerkenswertes Bild: Rubens hatte ursprünglich hinter seiner Frau einen Brunnen mit zwei Ebenen in einer mit einem Rundbogen abschließenden Nische gemalt; auf der oberen Ebene stand ein puer mingens: ein kleiner, steinerner, gelockter Bub, der sein Hemdchen hochhält, um Wasser zu lassen.
Weiterführende Untersuchungen mit dieser Methode werden erfolgen, um einen Scan der gesamten Bildoberfläche zu erhalten und somit zu mehr Erkenntnissen hinsichtlich Konzeption und Entstehungsgeschichte dieses außergewöhnlichen Gemäldes zu gelangen.
Information
Projektleitung
Dr. Gerlinde Gruber
Mag. Elke Oberthaler
Projektmitarbeit
Monika Strolz,
Ina Slama,
Geert Van der Snickt
(Universität Antwerpen)
Katlijne Van der Stighelen
(Katholische Universität Löwen)
Finanzierung
Rubenshuis Antwerpen (2014), Kunsthistorisches Museum Wien
Projektlaufzeit
2014-2016
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