2. Viertel 15. Jahrhundert, Bearbeitet von: Gerard Loyet , (Erneuerung der Schwertscheide, um 1467)
Die Kostbarkeit dieser eleganten Waffe mit relativ zurückhaltenden goldenen Verzierungen liegt im Material von Scheide und Griff begründet: Man meinte nämlich, es handle sich um ein Schwert aus dem Horn des sagenumwobenen Einhorns. Tatsächlich bestehen Scheide und Griff jedoch aus dem Stoßzahn eines Narwals. Solche Narwalzähne, die oft beachtliche Längen erreichen können, wurden ab etwa 1200 als "Ainkhürn" für phantastische Summen verkauft. Dem Horn des mythischen Tieres wurden große Kräfte beigemessen, und auf Grund der christlich-allegorischen Auslegung des Einhornmythos wurde "Ainkhürn" zu einem bevorzugten Material für weltliche (z. B. Szepter - vgl. Inv.-Nr. SK_WS_XIa_2) und kirchliche Hoheitszeichen (z. B. Bischofsstäbe). Die Symbolkraft des unvergleichlich kostbaren Einhorns erklärt somit die Zurückhaltung der Fassung mit Perlen, einem Rubin und schlichten Goldbändern. Auf letzteren erscheint vor mattgestochenem Grund fortlaufend das Emblem Herzog Philipps des Guten (Feuereisen und flammensprühender Feuerstein). Aus dem Besitz seines Erben, Karls den Kühnen, gelangte das Schwert an dessen Schwiegersohn, den späteren Kaiser Maximilian I.
Insigne; Waffe; Schwert
Burgundisch - Niederländisch
2. Viertel 15. Jahrhundert
Schwert: Stahl, Ainkhürn (Narwalzahn), Gold, Email; Ergänzungen: Silber, vergoldet, Rubin, Perlen
L. 106 cm
Klinge: L. 86,7 cm
Scheide: L. 92,3 cm
Kunsthistorisches Museum Wien, Weltliche Schatzkammer
Schatzkammer, WS XIV 3
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