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Harnisch: Halbharnisch

um 1575, Besitzer/in: Don Juan de Austria , ill. Sohn des Karl V. von Habsburg

 

 

Halbharnisch

Johann von Österreich, besser bekannt als Don Juan de Austria, war ein Sohn des verwitweten Kaiser Karls V. mit Barbara Blomberg, einer Bürgerstochter aus Regensburg. Karl ließ Juan noch im frühen Kindesalter nach Spanien bringen, doch erst Philipp II. anerkannte ihn offiziell als Halbbruder.

1571 befehligte Juan die Flotte der Heiligen Liga, die in der Schlacht bei Lepanto am 7. Oktober 1571 einen entscheidenden Sieg über die türkische Flotte erzielte. 1576 ernannte Philipp II. ihn zum Statthalter der Niederlande. Er starb jedoch schon 1578 im Alter von 31 Jahren wohl an Typhus während der Kämpfe gegen die aufständischen niederländischen Provinzen.

Erzherzog Ferdinand II. von Tirol hatte 1577/78 noch mit Juan persönlich über die Zusendung eines Harnischs für seine Heldenrüstkammer auf Schloss Ambras bei Innsbruck korrespondiert. Juans Tod im Oktober 1578 verzögerte die Übersendung, doch versprach Anfang 1579 Jakob Hannibal von Hohenems, ein hochrangiger Söldnerführer unter Don Juan, »einen schönen, prechtigen harnisch, der ihm [Juan] auch gehöre, aber noch in Namur liege«, zu schicken.

Im Nachlassinventar Ferdinands II. von 1596 sind zwei Harnische Don Juans beschrieben, »ain ganze und ain halbe«. Im Ambraser Inventar von 1788 ist nur mehr eine »Rüstung ohne Schienen und Schuh« und »ein anderer Leibküras aus Rückenstück, Brust und Kragen« mit einem Arm und Handschuh sowie eine Sturmhaube und ein runder Schild erwähnt. In diesem 1788 dokumentierten Umfang ist die Garnitur Don Juans erhalten (Inv.-Nrn. A 1048, A 1048 a, A 1049).

Alle Teile dieser Garnitur sind gebläut und mit gold- und silbertauschierten Streifen mit Einfassungen aus versilberten Perlschnüren verziert. In den Zierstreifen finden sich christliche und mythologische Allegorien, die auf die Macht der Liebe und des Ruhmes anspielen.

Derzeit ausgestellt: Neue Burg, Saal VII

Objektdaten

Objektbezeichnung

Harnisch

Kultur

Mailand

Datierung

um 1575

Material/Technik

Eisen geschmiedet, getrieben, gebläut. Dekor: teils mit Gold, Silber, Silberperlen tauschiert, teils graviert, teils punziert. Nietkappen, Riemenzungen: Messing, teils feuervergoldet. R Schnallen, Visierbolzen, Flügelmutter: Eisen, teils mit Gold tauschiert. Scharniere: Eisen, teils geätzt, teils feuervergoldet. Federhülse: Messing, feuervergoldet, teils graviert. Leder.

Bildrecht

Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer

Inv. Nr.

Hofjagd- und Rüstkammer, A 1048

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