Spinnwirtel
Das kleine annähernd kegelförmige Objekt aus gebranntem Ton ist ein Spinnwirtel. Die Oberfläche ist mit drei Ringen von Tropfen aus schwarzem Glanzton in der sog. attisch schwarzfigurigen Technik dekoriert, die flache Seite mit zwei weiteren. Dieselbe Technik kommt auch bei der Dekoration von Gefäßkeramik aus der gleichen Epoche zum Einsatz. Der Spinnwirtel wird mit seiner senkrechten Bohrung auf eine Spindel, einen Stab aus organischem Material, aufgesteckt. Zusammen bilden sie die Handspindel, mit der in der Antike textile Fäden, zumeist aus Wolle, hergestellt wurden (vgl. Lekythos Inv.-Nr. IV 4402).In einem antiken Haushalt gehörte das Spinnen traditionellerweise zum Aufgabengebiet der Frauen, die ihre Werkzeuge nach getaner Arbeit oder bei einem besonderen Anlass – ebenso wie andere Gegenstände – in ein Heiligtum weihen konnten. Dies scheint auch bei diesem Spinnwirtel der Fall zu sein: Er wurde im Parthenon auf der Akropolis in Athen gefunden und trägt zwei eingeritzte Buchstaben (EY), die sich gut zu den Anfangsbuchstaben eines weiblichen Eigennamens ergänzen lassen.
E. Trinkl
Zeit:
1. Hälfte 5.Jh. v. Chr.
Objektbezeichnung:
Spinnwirtel
Kultur:
Griechisch
:
Athen Parthenon (Griechenland)
Material/Technik:
Ton
Maße:
3,8 cm × 4 cm
Bildrecht:
Kunsthistorisches Museum Wien, Antikensammlung
Inv. Nr.:
Antikensammlung, V 2495
Provenienz:
Glückselig & Wörndorfer, Kunsthandel Wien; früher Slg. Anton, Graf, Prokesch-Osten; 1923 Kauf