Smaragdgefäß

1641, Künstler/in: Dionysio Miseroni

 

 

Smaragdgefäß

Dieser Riesensmaragd stammt aus der Grube von Muzo in Kolumbien, welche die Spanier 1558 entdeckt hatten. Der rohe Stein, der aus zwei zusammengewachsenen Kristallen - einem größeren und einem kleineren - besteht, wurde vermutlich von Kaiser Rudolf II. gekauft. Im Nachlassinventar des Kaisers Matthias von 1619 ist er erstmals erwähnt. Kaiser Ferdinand III. ließ von Dionysio Miseroni daraus ein Gefäß schneiden, was natürlich große Verluste mit sich brachte, obwohl der Schliff der natürlichen Form des Steines weitgehend zu folgen versuchte, und den unregelmäßigen Umriss bedingte. Dennoch hat der Dekor mit vier von der Schulter hängenden Blättern und mit einem Akanthusblatt auf dem Boden viele Karat gekostet. Der Deckel ist aus dem Inneren herausgearbeitet und auf der Unterseite mit Gold gefasst, in das Blumen graviert sind und auf dem transluzides grünes Email liegt. Diese Deckel-Rosette allein ist 3,6 cm hoch und hat einen Durchmesser von 4,9 cm. Da der Gefäßrand uneben blieb, setzte der Goldschmied einen grün emaillierten Goldring auf, um ein waagrechtes Auflager zu gewinnen. Die risikoreiche Arbeit war 1641 vollendet und wurde in Raten mit einem wahrhaft fürstlichen Honorar von 12.000 Gulden bezahlt. Miseroni brachte das Stück selbst nach Wien und hatte noch Bruchstücke des Smaragds bei sich, für die ihm Juweliere 2500 Gulden in Gold oder Edelsteinen geboten haben sollen. Schade um die einzigartige Smaragdstufe, möchte man heute sagen. Das Smaragdgefäß kam sogleich in die Schatzkammer und wurde viel bewundert. Besuchern des 17. Jahrhunderts erzählte man, für das Gefäß hätten "die Moscowiter etliche Truhen Perlen zu geben offerieret" und der Großherzog von Florenz habe dafür drei Tonnen Gold präsentieren wollen.

Derzeit ausgestellt: Kaiserliche Schatzkammer Wien Raum 7

Objektdaten

Objektbezeichnung

Gefäß

Kultur

Prag

Datierung

1641

Künstler/in

Dionysio Miseroni (um 1607 Prag - 1661 Prag) - GND

Material/Technik

Smaragd (aus der Mine Muzo/Kolumbien); Fassung: Gold, Email

Maße

10,9 cm × 8,5 cm × 7,2 cm

Bildrecht

Kunsthistorisches Museum Wien, Kunstkammer

Inv. Nr.

Kunstkammer, 2048

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