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Riefelharnisch, Riefelküriss für Feld und Turnier

Dem Inventar von Schloss Ambras bei Innsbruck von 1596 zufolge gehörte

dieser Harnisch einst Matthäus Lang von Wellenburg, einem der wichtigsten

Ratgeber und Diplomaten Kaiser Maximilians I.

Lang stammte aus einer verarmten Augsburger Patrizierfamilie, studierte in

Ingolstadt, Tübingen und Wien und trat 1494 in die Dienste Maximilians I.

Er erwarb sich rasch das Vertrauen Maximilians, der ihm eine rasante Karriere in der Reichskirche ermöglichte. 1501 wurde er Koadjutor, 1505 Bischof

von Gurk (Kärnten), 1513 Kardinal und 1515 Erzbischof von Salzburg. 1507

erwarb er Schloss Wellenburg bei Augsburg. Im Jahr 1508 war es Lang von

Wellenburg, der im Dom zu Trient feierlich die Entscheidung Maximilians

verkündete, den Titel »Erwählter Römischer Kaiser« anzunehmen.Der Harnisch trägt keine Plattnermarke, lässt sich aber stilistisch in Innsbruck

im Umkreis der Hofplattnerei Konrad Seusenhofers verorten. 1511 ist die

Übersendung eines Harnischs aus Innsbruck an den »gnädigen Herrn von

Gurkh« belegt, wobei hier aber kein Meister namentlich erwähnt wird.Nahezu alle Teile des Harnischs sind mit plastisch herausgearbeitetem Streifenmuster verziert. Schmälere geriefelte Bänder wechseln einander mit breiteren, glatt belassenen Streifen ab. Die schmalen Bänder sowie die Ränder

der Harnischteile zeigen vergoldeten Ätzdekor mit Fabelwesen, Putti, Laubwerk und Blütensternen auf eng gekreuztem Strichgrund. Der Dekor dürfte

von zumindest zwei Künstlern ausgeführt worden sein.Der Harnisch war nicht nur für die Verwendung im Krieg, sondern auch für

das Turnier vorgesehen. Darauf deuten die Bohrungen und Zapfen zur

Anbringung (verlorener) Verstärkungsstücke für das Freiturnier hin; diese

sind auf Brust, linkem Ellbogen und linker Hentze (Fausthandschuh) zu

sehen. Die Bauch- und Gesäßreifen sind abnehmbar. An ihrer Stelle konnten

einst wohl Schöße und ein für das Fußturnier geeigneter Gesäßschutz montiert werden.

 

Dem Inventar von Schloss Ambras bei Innsbruck von 1596 zufolge gehörte

dieser Harnisch einst Matthäus Lang von Wellenburg, einem der wichtigsten

Ratgeber und Diplomaten Kaiser Maximilians I.

Lang stammte aus einer verarmten Augsburger Patrizierfamilie, studierte in

Ingolstadt, Tübingen und Wien und trat 1494 in die Dienste Maximilians I.

Er erwarb sich rasch das Vertrauen Maximilians, der ihm eine rasante Karriere in der Reichskirche ermöglichte. 1501 wurde er Koadjutor, 1505 Bischof

von Gurk (Kärnten), 1513 Kardinal und 1515 Erzbischof von Salzburg. 1507

erwarb er Schloss Wellenburg bei Augsburg. Im Jahr 1508 war es Lang von

Wellenburg, der im Dom zu Trient feierlich die Entscheidung Maximilians

verkündete, den Titel »Erwählter Römischer Kaiser« anzunehmen.Der Harnisch trägt keine Plattnermarke, lässt sich aber stilistisch in Innsbruck

im Umkreis der Hofplattnerei Konrad Seusenhofers verorten. 1511 ist die

Übersendung eines Harnischs aus Innsbruck an den »gnädigen Herrn von

Gurkh« belegt, wobei hier aber kein Meister namentlich erwähnt wird.Nahezu alle Teile des Harnischs sind mit plastisch herausgearbeitetem Streifenmuster verziert. Schmälere geriefelte Bänder wechseln einander mit breiteren, glatt belassenen Streifen ab. Die schmalen Bänder sowie die Ränder

der Harnischteile zeigen vergoldeten Ätzdekor mit Fabelwesen, Putti, Laubwerk und Blütensternen auf eng gekreuztem Strichgrund. Der Dekor dürfte

von zumindest zwei Künstlern ausgeführt worden sein.Der Harnisch war nicht nur für die Verwendung im Krieg, sondern auch für

das Turnier vorgesehen. Darauf deuten die Bohrungen und Zapfen zur

Anbringung (verlorener) Verstärkungsstücke für das Freiturnier hin; diese

sind auf Brust, linkem Ellbogen und linker Hentze (Fausthandschuh) zu

sehen. Die Bauch- und Gesäßreifen sind abnehmbar. An ihrer Stelle konnten

einst wohl Schöße und ein für das Fußturnier geeigneter Gesäßschutz montiert werden.

 

Objektbezeichnung:
Riefelharnisch, Riefelküriss für Feld und Turnier

Kultur:
Innsbruck

Material/Technik:
Eisen, geschmiedet, getrieben, teils geätzt. Ätzdekor: teils feuervergoldet, teils schwarz geätzt. Schnallen, Nietkappen: Messing. Leder.

Signatur:
keine

Stempel / Zeichen:
keine

Bildrecht:
Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer

Inv. Nr.:
Hofjagd- und Rüstkammer, A 244