Das Projekt analysiert erstmals systematisch und in gezielter Zusammenschau eine Vielzahl an Quellen – archivalische Dokumente (bereits bekannte sowie neu erschlossene), bildliche Darstellungen (Gedächtniswerke Maximilians I.) und erhaltene Plattnerarbeiten (v. a. der Hofwerkstatt in Innsbruck).
Armouring Maximilian stellt die gesamte Bandbreite der Harnischaufträge des Kaisers – von den luxuriösen Einzelanfertigungen bis zur militärischen Massenware – in einen breiten soziokulturellen und geopolitischen Rahmen. Das Forschungsprojekt beleuchtet die persönlichen Netzwerke des Kaisers, etwa die Empfänger von Harnischgeschenken, die Teilnehmer an Turnieren und die für ihn arbeitenden Personen (Künstler, Hofbeamte etc.).

Maximilian I. (1459-1519), Bildnis in halber Figur im goldenen..., um 1500, Inv. Nr. GG 922
Titel:
Maximilian I. (1459-1519), Bildnis in halber Figur im goldenen Harnisch
Künstler/in:
Bernhard Strigel (1460 - 1528 Memmingen)
Zeit:
um 1500

Kinder-Faltenrockharnisch, Kinderharnisch, Kinderrüstung, 1512-1514, Inv. Nr. HJRK A 109
Kaiser Maximilian I. bestellte diesen Kinderharnisch 1512 für seinen damals zwölfjährigen Enkel Karl, den späteren Kaiser Karl V. Konrad Seusenhofer, der Innsbrucker Hofplattner des Kaisers, begann Mitte März 1512 mit der Arbeit an diesem Harnisch und vollendete sie ein Jahr später, im Frühling/Sommer 1513.
Der Grund für diese Bestellung dürfte in den Planungen für eine Hochzeit Karls mit Mary Tudor, der Schwester Heinrichs VIII. von England, zu sehen sein. Im Sommer 1513 zog Heinrich mit Maximilians Hilfe gegen Frankreich ins Feld. In pompösen Siegesfeiern in Tournai und Lille wurden im Oktober 1513 die Verträge für diese Allianz unterzeichnet. Die Hochzeit sollte im Frühling 1514 im damals englischen Calais stattfinden, doch Intrigen und gewandelte politische Interessen verhinderten letztlich das Bündnis.
Der Harnisch spielt auf raffinierte Art mit dem Kontrast der Materialität von Stahl und Textil. Er besteht aus einem Feldharnisch mit modisch gepufft und geschlitzt erscheinendem Arm- und Beinzeug. Über diesem Harnisch liegt, so die Illusion, ein Waffenrock, bestehend aus einem in Falten gelegten Rock und eng geschnittenem Oberteil mit kurzen, voluminösen Ärmeln. Dieser ebenso aus Stahl gefertigte Waffenrock ist mit vergoldeten Silberbeschlägen verziert, die die Embleme des Ordens vom goldenen Vlies zeigen.
Karls Kinderharnisch befand sich im frühen 17. Jahrhundert im Besitz Erzherzog Maximilians III., Hochmeister des Deutschen Ordens. Aus dessen Nachlass gelangte er kurz vor 1621 gemeinsam mit dem Rossharnisch Kaiser Friedrichs III. von 1477 (Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer, Inv.-Nr. A 69) nach Schloss Ambras bei Innsbruck.
Titel:
Kinder-Faltenrockharnisch, Kinderharnisch, Kinderrüstung
Besitzer/in:
Kaiser Karl V. Sohn des Philipp von Habsburg (1500 - 1558)
Zeit:
1512-1514
Armouring Maximilian ist ein Teilprojekt des durch den FWF für eine erste Förderperiode von vier Jahren mit über 4 Mio. EUR finanzierten SFB-Projektes Managing Maximilian (Akronym: ManMAX). ManMAX verbindet acht Teilprojekte an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, der Universität Wien, der Universität Graz, der Albertina und am Kunsthistorischen Museum. Alle Teilprojekte werden zu einer neuen prosopographischen Datenbank beitragen, die sich den Personen am und um den Hof Kaiser Maximilians I. widmet.
Projektleitung
Dr. Thomas Kuster
Projektmitarbeit
- Alexandra Burger MA (30 Std.)
Sarah Deichstetter BA BA MA (10 Std.)
Andrea Singh Bottanova MA (8 Std.)
Projektlaufzeit
2023 – 2027
Teilprojekt 02 von
Managing Maximilian (1493-1519) – Persona, Politics, and Personnel through the Lens of Digital Prosopography (Acronym: ManMAX), SFB F9200, Projektkoordinator: PD Dr. Andreas Zajic, MAS.