Helm: Skanderbeg-Helm

wohl 2. Hälfte 15. Jahrhundert, Besitzer/in: Georg Castriota gen. Skanderbeg zugeschrieben

 

 

Skanderbeg-Helm

Dieser Helm ist archivalisch erstmals im Jahr 1593 belegt, als er in der Sammlung Erzherzog Ferdinands II. von Tirol auf Schloss Ambras bei Innsbruck erwähnt wird: »Georgen Scanderbegg Helmlin und zwaj Schwerter«, heißt es im Ambraser Inventar aus diesem Jahr. In Ferdinands Nachlassinventar von 1596 wird er beschrieben als: »Geörg Scanderbegg; Ain weiss helmblin mit verguldten raifen, darauf ein verguldter gaiskopf mit seinen hörnern, und zwai Schwerter«.

Georg Kastriota, genannt Skanderbeg, führte Mitte des 15. Jahrhunderts im albanischen Hochland um Kruja mit Bauern- und Hirtenkriegern den Widerstand gegen die Angriffe des osmanischen Reiches an. Schon zu Lebzeiten genoss er in Europa Ruhm für seine Erfolge im Kampf gegen den militärisch übermächtigen Sultan. Nach seinem Tod fanden seine Taten großen Nachhall, der auch zur Aufnahme seiner Person in die Heldenrüstkammer auf Schloss Ambras bei Innsbruck führte. Ferdinand verwahrte in dieser Sammlung Harnische und Waffen, die aus dem Besitz berühmter Herrscher und Feldherren seiner und vergangener Zeit stammten, sowie Werke, die man diesen zuschrieb oder die aus deren Zeit stammten.

Der Helm verblieb auf Ambras, bis er 1806 während der Napoleonischen Kriege nach Wien gebracht wurde. In Wien war er ab 1814 in der Ambraser Sammlung im Unteren Belvedere öffentlich zu sehen, 1889 gelangte die Sammlung – und damit auch dieser Helm – in das neugegründete Kunsthistorische Museum.

Der Helm besteht aus einer stählernen Helmkalotte, bei der es sich um ein Fragment einer italienischen Schaller handelt. Der grob beschnittene Rand des Helms war bereits zu Ferdinands Zeit durch ein Lederband mit Ziernieten verdeckt. Um den Helm läuft ein Band aus Kupfer mit der Inschrift (in Bandmajuskel) »In/pe/ra/to/re/bt«, unterteilt durch sechs Blütenrosetten. Auf dem Helm ist eine nachträglich zugeformte Kupferplatte mit Zierrand montiert, auf der ein Ziegenkopf aus vergoldetem Kupferblech aufgesetzt ist. Die Augen der Ziege waren einst wohl mit farbigem Glas oder Stein eingelegt.

Derzeit ausgestellt: Neue Burg, Saal VI

Objektdaten

Objektbezeichnung

Helm

Kultur

Italienisch

Datierung

wohl 2. Hälfte 15. Jahrhundert

Material/Technik

Helm: Eisen, geschmiedet, getrieben. Zierreifen: Kupferblech, graviert. 1 Rosette: Kupferblech, teils feuervergoldet, teils graviert. 1 Nietkopf: Kupfer, getrieben, teils punziert, feuervergoldet. 5 Rosetten: Messingblech, feuervergoldet, teils graviert. 5 Nietköpfe: Messing, feuerversilbert. Kupferdraht, feuervergoldet, gekordelt. Dekorleiste: Kupferblech, feuervergoldet, teils gesägt, teils ziseliert. Leder. Zierkappen: Messing, feuervergoldet. Helmzier: Kupferblech, feuervergoldet, getrieben, teils ziseliert, teils punziert, teils graviert. Dekorleiste: Kupferblech, feuervergoldet, teils gesägt, teils ziseliert.


"

Maße

H 34,5 cm x B 20 cm x T 42,5 cm
Gewicht 3,00 kg

Beschriftung

Zwischen den Rosetten auf schraffiertem Grund in gotischer Bandminuskel die Inschrift: “in/pe/ra/to/re/bt”

Bildrecht

Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer

Inv. Nr.

Hofjagd- und Rüstkammer, A 127

Kunst & Patenschaft

Viele unserer Objekte sind auf der Suche nach Paten. Mit einer Kunstpatenschaft tragen Sie dazu bei, die Schätze der Kunstgeschichte für die Zukunft zu bewahren.
Als Kunstpate fördern Sie mit Ihrer Spende direkt und nachhaltig die wissenschaftliche Dokumentation, Erforschung, Restaurierung und Präsentation der Kunstbestände des Kunsthistorischen Museums Wien.

Werden Sie Kunstpate