Liebesglück und Liebesschmerz
Ausgehend von großen Empfindungen schufen Künstler große Meisterwerke. Viele Kunstwerke sind berührende Zeugnisse menschlicher Gefühle und erzählen von Sehnsüchten, vom Begehren und den Verstrickungen der Liebe. Berühmte Liebespaare und Gefühlsdramen: in allen kunstgeschichtlichen Epochen ließen sich Künstler von der Liebe inspirieren und setzten berühmte biblische, mythologische oder profane Liebespaare ins Zentrum ihrer Kunst. Zeichen und Symbolik, wie die Rose als blühende Liebeserklärung oder der Hund als Sinnbild der Treue kommen auch vor.

Grabdenkmal: Dionysios und Melitine Ende 2. Jh. v. Chr.

Das Grabrelief zeigt eine Familie: links der Mann in Chiton und Mantel, die Linke hängt herab, die Rechte greift in den Bausch des Mantels; seine Frisur ist von kurzen Sichellocken gekennzeichnet. Rechts steht die Frau im Pudicitia-Typus, die Linke an den Schleier geführt, die Rechte im Mantelbausch verborgen. Die Figuren der drei Kinder neben und zwischen den Erwachsenen sind stark beschädigt.
Über den Köpfen des Paares stehen auf einer einfachen Leiste die Namen von Mann und Frau, Dionysios und Melitine, zwischen ihren Köpfen hängt ein einfacher Rahmen mit einem Ehrenkranz. Bemerkenswert ist das hohe Profil: Die Figuren stehen fast freiplastisch vor dem Hintergrund, ein Merkmal, das die Datierung in das ausgehende 2. Jh. v. Chr. stützt.
Titel:
Dionysios und Melitine
Zeit:
Ende 2. Jh. v. Chr.

Grabdenkmal: Grabstele Mitte 4. Jh. v. Chr.

In einem architektonischen Rahmen sitzt eine mit Chiton und Mantel bekleidete Frau. Ihr gegenüber steht eine weitere Frau in gleicher Gewandung und reicht ihr die Hand. Weiter hinten in der Reliefmitte ein älterer bärtiger Mann; er ist in einen Mantel gehüllt und umfasst mit beiden Händen einen Stock, wobei er sinnend das Haupt neigt und seine Rechte ans Kinn führt. Bei den Figuren der klassischen griechischen Grabreliefs wird nicht die Darstellung der individuellen Erscheinung gesucht; die Reliefs sollen vielmehr Stimmungsbilder von Abschied und zeitloser Verbundenheit vermitteln.Die Friedhöfe lagen in der Antike immer außerhalb der Stadtmauern. In Athen, woher der Großteil der attischen Grabreliefs stammt, befand sich der bekannteste Grabbezirk an der Ausfallstraße nach Eleusis in unmittelbarer Nachbarschaft zum Töpferviertel (Kerameikos). Neben Statuen und Marmorgefäßen (Grablekythen) wurden für die Ausstattung der Grabmäler am häufigsten Grabstelen unterschiedlichster Form verwendet.
Titel:
Grabstele
Zeit:
Mitte 4. Jh. v. Chr.

Sarkophag: Entführung der Persephone Frühes 3. Jh. n. Chr.

In drei Szenen wird der Mythos von der Entführung der Persephone erzählt, wobei jedoch die Anordnung der Darstellungen nicht der zeitlichen Abfolge der Geschichte entspricht.
Rechts der Mitte ist Persephone beim Blumen pflücken wiedergegeben. Von drei Eroten umgeben, wendet sie sich Hilfe suchend nach ihrer Mutter Demeter um, die, mit Fackeln in den Händen, auf einem Schlangenwagen ihre Tochter suchen wird. Links entführt Hades, der Gott der Unterwelt, auf einem Viergespann die sich heftig sträubende Persephone. Hinter den Pferden erkennt man Aphrodite mit einem Granatapfel, durch dessen Genuss Persephone für immer dem Hades verfallen sein wird. Vor dem Gespann steht Hermes als Geleiter der Toten, vor ihm Athena mit dem Zauberzweig, der die Rückkehr aus der Unterwelt verbürgt. Unter dem Viergespann kauert der dreiköpfige Höllenhund Kerberos.
Durch Vermittlung des Zeus durfte Persephone zwei Drittel des Jahres auf der Oberwelt verbringen und musste nur das restliche Drittel als Gemahlin des Hades in der Unterwelt verweilen.
Der Persephonemythos auf römischen Sarkophagen, eine Allegorie vom Sterben und Wiederaufkeimen der Natur, versteht sich als Ausdruck der Hoffnung des Verstorbenen auf ein Weiterleben im Jenseits.
Titel:
Entführung der Persephone
Zeit:
Frühes 3. Jh. n. Chr.

Statue: Aphrodite und Eros ("Aphrodite d'Este") 1. Jh. v. Chr. (?)

Aphrodite lehnt sich mit dem linken Ellbogen an einen Baumstamm; das entlastete linke Bein ist in einem engen Standmotiv vorgesetzt. Die Göttin trägt einen dünnen Ärmelchiton, der von der rechten Schulter geglitten ist und am Körper so eng anliegt, dass einzelne Partien, etwa der Bauch und die Beine, wie nackt erscheinen. Auf dem Baumstamm steht in einer schrägen Gegenbewegung zu Aphrodite Eros; er hat die Gestalt eines schlanken Jünglings und schmiegt sich mit überkreuzten Beinen an die Schulter seiner Mutter, wobei seine Rechte den Nacken der Göttin umfasst. Der linke Unterarm und der linke Vorfuß der Aphrodite sowie die Flügel des Eros waren schon in der Antike angestückt.Die Datierung der Statue ist sehr umstritten, die Vorschläge reichen vom griechischen Original der Zeit um 400 v. Chr. bis zu einer klassizistischen Neuschöpfung des 1. Jhs. v. Chr. Die Statue befand sich in der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts im Besitz von Federico II Gonzaga im Palazzo Ducale in Mantua. Sie ist auch unter der Bezeichnung "Aphrodite d'Este" bekannt, da sie später in die Estensische Sammlung auf Schloss Catajo bei Este gelangte, deren Anfänge bis in das 17. Jahrhundert zurückreichen.
Titel:
Aphrodite und Eros ("Aphrodite d'Este")
Zeit:
1. Jh. v. Chr. (?)

Kästchen: Minnekästchen um 1460/1470

Titel:
Minnekästchen
Zeit:
um 1460/1470

Schmuck: Brosche mit Liebespaar um 1430/40

Das Schmuckstück lässt sich erstmals im Inventar Kaiser Ferdinands I. nachweisen und wird wohl über dessen Großmutter, Herzogin Maria von Burgund, in habsburgischen Besitz gelangt sein. Die Brosche stellt ein vornehmes, modisch gekleidetes junges Paar dar, das sich in einem Liebesgärtlein befindet, dessen Zaun die beiden Figuren in Form eines Kranzes umschließt. Einst überdachte die Brautleute nach oben zu ein Baum, dessen mit Rubinen und Hängeperlen besetzte Blattkrone jedoch abgebrochen und verloren gegangen ist. Zu den raffiniertesten Neuerungen der höfischen Kunst um 1400 gehört die Goldemailplastik, eine neuartige Emailtechnik, die es gestattete, Dreidimensionales durchgehend mit leuchtendem Schmelz zu überziehen. Die Anfänge des so genannten Émail en ronde bosse sind durch Figürchen aus getriebenem oder gegossenem Gold, die mit weiß-opakem und transluzid-buntem Email überschmolzen sind, charakterisiert. Die neue Technik erlaubte eine bildhafte Wirkung, deren Unmittelbarkeit auf genauer Naturbeobachtung beruht. Dies zeigt sich etwa in der Feinheit der Oberflächengestaltung, denn um die Duftigkeit des Spitzenbesatzes der Haube oder das Flauschige der Pelzverbrämung an der Kleidung wiederzugeben, wurde das Email vor dem Brennen eigens aufgeraut. An der Hutkrempe des Jünglings und auf dem Blattwerk des Gärtleins wurden hingegen winzige Goldappliken auf transluzides Email aufgeschmolzen, um den Eindruck des Luxuriösen, der bereits durch den Juwelenbesatz gegeben ist, noch zu steigern. Die Brosche kann somit trotz ihres kleinen Formats eine perfekte Vorstellung vom verfeinerten Geschmack des burgundischen Hofes geben.
Titel:
Brosche mit Liebespaar
Zeit:
um 1430/40

Statuette; Elfenbeinschnitzerei: Satyr und die Nymphe Corisca 1639 datiert

Titel:
Satyr und die Nymphe Corisca
Zeit:
1639 datiert

Statuette; Bronzeplastik; Kleinbronze: Mars, Venus und Amor um 1580/90

Hubert Gerhard (um 1545/50 – 1620)
Der flämische Bildhauer war einer der wichtigsten Vermittler italienischer Formensprache nördlich der Alpen. Seine Schulung an florentinischen Vorbildern zeigt sich in den starken Drehungen der eleganten Figuren. Er war für die Fugger in Augsburg, als Hofbildhauer in München sowie in Innsbruck tätig. Kaiser Rudolf II. bemühte sich vergeblich, den Schöpfer dieser Kleinbronzen, deren Komposition ganz dem Zeitgeschmack entsprach, an seinen Hof zu binden.
Titel:
Mars, Venus und Amor
Zeit:
um 1580/90

Statue: Statuengruppe des Kai-pu-ptah und der Ipep Späte 5. Dynastie, um 2400 v. Chr.

Titel:
Statuengruppe des Kai-pu-ptah und der Ipep
Zeit:
Späte 5. Dynastie, um 2400 v. Chr.

Statue: Familiengruppe des Itj-ef mit Frau, Sohn und Tochter 6. Dynastie, ca. 2374-2191 v. Chr.

Die Kinder des Ehepaares sind – wie in Ägypten für Kinder üblich – nackt dargestellt. Der Sohn
trägt die für Kinder typische Jugendlocke, und auch seine Handhaltung mit Finger am Mund ist
charakteristisch für Kinder. Ungewöhnlich ist der große Zwischenraum zwischen den Figuren des sitzenden Paares, waren diese doch normalerweise mit einem Steg verbunden.
Titel:
Familiengruppe des Itj-ef mit Frau, Sohn und Tochter
Zeit:
6. Dynastie, ca. 2374-2191 v. Chr.
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