Speis und Trank
Essen und Trinken ist ein wichtiges Thema in der Kunst. Das Mahl war auch Ausdruck von sozialem Status, von Macht, Reichtum. Es war sozialer und kulinarischer Event, vom Menschen zum vielfältigen Genuss und inszenierten Erlebnis gesteigert. Schon immer hat das festliche Schmausen besondere Höhepunkte im Ablauf des Lebens gekennzeichnet: Jagdglück, Geburt, Hochzeit und Tod waren Anlässe für das Zusammenkommen bei Speise und Trank. Essen und Trinken zählen zu den vergänglichen Dingen, doch die Kunst vermag den den Genuss zu konservieren.

Gefäß; Deckelpokal: Deckelpokal; sog. Burgundischer Hofbecher 1453/1467

Becher, Deckel, Knauf, Schaft und Sockel dieses prunkvollen Gefäßes bestehen aus klarem, meisterhaft geschliffenem Bergkristall und stellen eine Spitzenleistung mittelalterlichen Hartsteinschliffs dar. Der hohe, konisch geformte Becher und der gewölbte Deckel weisen an ihrer Außenwandung sechzehn Facetten auf, während Knauf, Schaft und Sockel zehnseitig facettiert sind. Die gesamte Oberfläche ist mit runden, regelmäßig angeordneten Schliffmulden verziert. Eine raffinierte Goldmontierung fügt die einzelnen Teile zum Ganzen und verleiht dem Burgundischen Prunkbecher seinen eleganten Umriss, der im Knauf mit den fontänengleich sprühenden und glitzernden Perlen kulminiert. Auf Sockel-, Lippen- und Deckelrand sowie am Ansatz zur reichen Deckelbekrönung zeigt die Goldfassung die persönlichen Embleme Herzog Philipps des Guten, nämlich Feuereisen und funkensprühenden Feuerstein sowie den Kleinbuchstaben "e", der mit seinem Spiegelbild durch eine Kordel verbunden ist. Auf dem Sockel- und Deckelstreifen füllen gebündelte Perlen alternierend mit Juwelen die Zwischenräume, wobei eine für diese Zeit neuartige Diamantenschliff-Konfiguration die heraldische Lilie des Hauses Valois bildet, die jeweils aus fünf Diamanten zusammengesetzt ist. Der Burgundische Hofbecher gelangte aus dem Nachlass Karls des Kühnen in französischen Besitz. König Karl IX. schenkte ihn 1570 zusammen mit dem Salzfass des Benvenuto Cellini, dem Michaelsbecher und der Onyxkanne (Kunsthistorisches Museum, Wien) Erzherzog Ferdinand II. von Tirol, der den französischen König bei dessen Eheschließung mit einer österreichischen Erzherzogin vertreten hatte.
Titel:
Deckelpokal; sog. Burgundischer Hofbecher
Zeit:
1453/1467

Gefäß; Trinkhorn: Trinkhorn, sog. Greifenklaue 2. Hälfte 15. Jahrhundert

Das Schaubuffet als Mittel fürstlicher Repräsentation
Höfische Feste dienten von jeher dazu, der zugelassenen Öffentlichkeit Status und Reichtum des Gastgebers zu demonstrieren. Im 15. Jahrhundert gehörten dazu unter anderem die sogenannten „Schaubuffets“, auf denen Kostbarkeiten arrangiert wurden. Gefäße aus Gold, Silber und Bergkristall standen dort neben Greifenklauen, sogenannten Natternzungenkredenzen oder Maserholzpokalen: Materialien, denen magische Kräfte in der Abwehr von Gift zugesprochen wurde.
Titel:
Trinkhorn, sog. Greifenklaue
Zeit:
2. Hälfte 15. Jahrhundert

Tafelgerät: Sog. Natternzungen-Kredenz um 1450

Das Schaubuffet als Mittel fürstlicher Repräsentation
Höfische Feste dienten von jeher dazu, der zugelassenen Öffentlichkeit Status und Reichtum des Gastgebers zu demonstrieren. Im 15. Jahrhundert gehörten dazu unter anderem die sogenannten „Schaubuffets“, auf denen Kostbarkeiten arrangiert wurden. Gefäße aus Gold, Silber und Bergkristall standen dort neben Greifenklauen, sogenannten Natternzungenkredenzen oder Maserholzpokalen: Materialien, denen magische Kräfte in der Abwehr von Gift zugesprochen wurde.
Titel:
Sog. Natternzungen-Kredenz
Zeit:
um 1450

Gefäß; Deckelpokal: Deckelpokal, sog. Maximilianspokal um 1510

Titel:
Deckelpokal, sog. Maximilianspokal
Zeit:
um 1510

Tafelgerät; Gefäß; Salzfass: Sogenannte Saliera 1540-1543

Titel:
Sogenannte Saliera
Zeit:
1540-1543

Gefäß; Deckelschale: Verbrüderungsschale, sog. Bratina vor 1637

Titel:
Verbrüderungsschale, sog. Bratina
Zeit:
vor 1637

Kanne: Kanne Ende 15. Jahrhundert, Fassung: um 1550, Fuß: Ende 16. Jahrhundert

Titel:
Kanne
Zeit:
Ende 15. Jahrhundert, Fassung: um 1550, Fuß: Ende 16. Jahrhundert

Tafelaufsatz; Tafelgerät; Aufsatz: Tischbrunnen in Gestalt eines Löwendrachens auf einem Wagen um 1650

Der Löwendrache auf einer Standplatte mit vier Rädern ist aus mehreren ausgehöhlten Bergkristallteilen zusammengesetzt. Bei Tisch hatte er vermutlich die Funktion eines Wasserspiels. Betätigte ein unwissender Gast den Schuber an der Brust des Tieres, spritzte das im Bergkristall nicht sichtbare Wasser überraschend aus den drei dahinterliegenden Düsen hervor.
Titel:
Tischbrunnen in Gestalt eines Löwendrachens auf einem Wagen
Zeit:
um 1650

Scherzgefäß; Statuette: Tantalus als Scherzgefäß um 1580/1590

Die bunten Keramikobjekte des Südtiroler Hafnermeisters Christoph Gandtner, dessen Arbeiten auch Kaiser Rudolf II. interessierten, erscheinen als zweckfreie kleine Skulpturen, waren aber als Trinkgefäße verwendbar. Dazu musste entweder der Kopf abgenommen oder die Figur umgedreht werden. Die damit verbundene Erschwernis beim Trinken beförderte ebenso wie die Interpretation der dargestellten Themen die gesellige Unterhaltung bei höfischen Festen.
Titel:
Tantalus als Scherzgefäß
Zeit:
um 1580/1590

Becher; Stiefel; Scherzgefäß: Scherzglas in Form eines Stiefels 1570/90

Aufgrund einer Sondergenehmigung der Stadt Venedig konnte Erzherzog Ferdinand II. ab 1570 Glasbläser aus Murano nach Innsbruck holen. Sie schufen hier Trinkgläser, die sich hinsichtlich ihrer hohen Qualität kaum von der sonstigen venezianischen Produktion unterscheiden. Ein Charakteristikum der Innsbrucker Hofglashütte bilden allenfalls die Formgebung in Verbindung mit dem reichen Dekor in Diamantrisstechnik sowie der Gold- und Lackfarbenmalerei.
Titel:
Scherzglas in Form eines Stiefels
Zeit:
1570/90

Humpen: Deckelhumpen um 1625

Hoher, schlanker Deckelhumpen, bunt emaillierte Goldfassung mit üppigem Blumendekor, die am Ende des Henkels das Kurszepter zeigt. Über dem gewölbten, godronnierten Fuß erhebt sich der zylindrische Gefäßkörper aus sechs hochrechteckigen Bernsteinfeldern, die alternierend mit Heldenfiguren und Trophäen reliefiert und oben und unten von Rankendekor gerahmt sind. Dazwischen sorgen vertikale Stäbe aus flumigem gelben Bernstein, in die jeweils drei hochovale Medaillons eingelegt sind, für die Stabilisierung des Gefäßkörpers und betonen gleichzeitig die Vertikale des tektonischen Gerüsts. Die miniaturhaft feinen Darstellungen unter den dunklen Bernsteinplatten nach Vorlagen des Nürnberger Kupferstechers Hieronymus Bang (1553-1630) zeigen neben Tierdarstellungen und floralen Motiven Allegorien der fünf Sinne sowie die vier Kardinaltugenden und drei theologische Tugenden. Am gewölbten Deckel prangt ein großes Medaillon mit dem preußischen Adler, wodurch das Prunkgefäß als kostbares Staatsgeschenk ausgewiesen wird. Innen am Boden zeigt ein Medaillon Bacchus beim Weingenuss in einer Landschaft, im Deckelinneren blickt der Betrachter einem lorbeerbekränzten Imperator in einem Medaillon ins Angesicht.
Titel:
Deckelhumpen
Zeit:
um 1625

Automat; Uhr;: Sog. Bacchusautomat 4. Viertel 16. Jahrhundert

Titel:
Sog. Bacchusautomat
Zeit:
4. Viertel 16. Jahrhundert
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