Highlights der Altniederländischen Malerei
Die erste neuzeitliche Malerei nördlich der Alpen entstand im frühen 15. Jahrhundert in den Niederlanden, welche dem heutigen Belgien und den heutigen Niederlanden entsprachen. Diese Region wurde zu einem Zentrum der frühen Renaissance und prägte die Kunst durch innovative Techniken und realistische Darstellungen. Jan van Eyck war ein Pionier: er perfektionierte die Ölmalerei, was eine bis dahin unerreichte Detailgenauigkeit und Farbintensität ermöglichte. Die Altniederländer, so auch Rogier van der Weyden oder Hugo van der Goes, setzten Maßstäbe für Künstler in ganz Europa.

Gemälde: Kreuztragung Christi um 1490/1510

Die doppelseitig bemalte Tafel bildete ursprünglich den linken Flügel eines kleinen Altars. Bosch verlegt die Szene in die eigene Gegenwart, um dem Betrachter die Schlechtigkeit der Welt vor Auge zu führen. Aller Ausdruck des Bösen ist in die Grimassen der Schergen gelegt, ein neues psychologischer Moment erscheint damit in der Malerei. Das Kind mit Laufstuhl und Windrad auf der Rückseite der Tafel wurde verschieden gedeutet, als Jesuskind oder als Allegorie des Unverstandes, auffallend ist jedenfalls der Kontrast seiner Unschuld zu der Gemeinheit der Passionsszene.
Titel:
Kreuztragung Christi
Zeit:
um 1490/1510

Gemälde: Michaelsaltar um 1510

Die Mitteltafel zeigt Michael triumphierend über die Kräfte des Bösen, die hier in der unheimlichen Realistik teuflisch verfremdeter Mischwesen erscheinen. Ihre Siebenzahl lässt an die sieben Todsünden denken. In einer kleinen Nebenszene im Hintergrund ist der in der Apokalypse prophezeite Kampf der Engel unter der Führung Michaels gegen die abgefallenen und Dämonen verwandelten Engel des Satans dargestellt. Auf den Flügeln: innen die hll. Hieronymus und Antonius von Padua, Außen der hl. Sebastian und eine weibliche Heilige mit einem Knaben.
Titel:
Michaelsaltar
Zeit:
um 1510

Gemälde: Kardinal Niccolò Albergati ? (1375-1443) 1438?

Während eines Friedenskongresses in Arras 1435 fertigte van Eyck eine Silberstiftzeichnung (Dresden), in der er nicht nur die Physiognomie des gealterten Kardinals und päpstlichen Gesandten festhielt, sondern bereits Farbangaben notierte. Das gemalte Porträt entstand wenige Zeit später. Die Ölmalerei, d.h. die Verwendung von Ölharzen als Bindemittel, hat van Eyck entgegen den kunsthistorischen Mythos nicht erfunden. Doch er übertrug die in der Buchmalerei bereits zu höchster Blüte gebrachte Feinmalerei mit der neuen, höchst verfeinerten Technik in das größere Format der Tafelmalerei.
Titel:
Kardinal Niccolò Albergati ? (1375-1443)
Zeit:
1438?

Gemälde: Der Goldschmied Jan de Leeuw (1401- nach 1456) 1436 datiert

Die flämische Inschrift auf dem originalen Rahmen nennt nicht nur Namen und Geburtsdatum des Porträtierten, sondern auch den Maler und das Entstehungsjahr des Porträts. Sie ist etwa so zu übersetzen: „Jan de (Bild eines Löwen) erblickte das Licht der Welt am St. Ursula-Tag 1401; porträtiert hat mich nun Jan van Eyck, wie er sich wohl zeigt, wann es geschah 1436.“ Jan des Leeuw war als Goldschmied in Brügge tätig. Er zeigt dem Betrachter einen Ring und beweist damit den Stolz des Handwerkers auf sein Können.
Titel:
Der Goldschmied Jan de Leeuw (1401- nach 1456)
Zeit:
1436 datiert

Gemälde: Schicksal der irdischen Überreste Johannes d. Täufers ab 1484

Im Hintergrund die getrennte Bestattung von Haupt und Leichnam nach der Enthauptung des Täufers unter Herodes; im Vordergrund die Öffnung des Grabes und Verbrennung der Gebeine auf Befehl Kaiser Julian Apostatas im Jahr 362; im Mittelgrund die Wiederauffindung der geretteten Überreste im 13. Jahrhundert. Diese Szene ist jedoch ins späte 15. Jahrhundert verlegt, wobei sich die Mitglieder des Haarlemer Johanniterkonvents in einem Gruppenporträt - dem frühesten der Malereigeschichte - darstellen ließen.
Titel:
Schicksal der irdischen Überreste Johannes d. Täufers
Zeit:
ab 1484

Gemälde: Diptychon mit Sündenfall und Erlösung: Sündenfall nach 1479

Titel:
Diptychon mit Sündenfall und Erlösung: Sündenfall
Zeit:
nach 1479

Gemälde: Hl. Genoveva (in den Zwickeln das Opfer von Kain und Abel und Kains Brudermord) nach 1479

In geschlossenem Zustand zeigte das „Diptychon mit Sündenfall und Erlösung“ auf der heute abgetrennten Außenseite die „Hl. Genoveva“ grau in grau als Steinskulptur in einer Nische. Die Grisaille-Technik verleiht der Figur eine skulpturale Dimension. Die Heilige, Patronin der Stadt Paris, ist mit ihrem Attribut, einem Teufel, der die Kerze ausbläst, dargestellt.
Titel:
Hl. Genoveva (in den Zwickeln das Opfer von Kain und Abel und Kains Brudermord)
Zeit:
nach 1479

Gemälde: Mitteltafel des Johannesaltärchens: Thronende Maria mit dem Kind, Engel und unbekannter Stifter um 1485/1490

Hans Memling stellt in einer ausgewogenen Komposition die thronende Madonna mit einem Engel und einem knienden Stifter dar, links flankiert von Johannes dem Täufer und rechts von Johannes dem Evangelisten. In die architektonische Rahmung des Mittelbildes fügte er kleine Figurengruppen mit der Opferung Isaaks und der Enthauptung der hl. Katharina ein - die Putten mit Fruchtkränzen zeigen bereits den Einfluss der italienischen Frührenaissance.
Titel:
Mitteltafel des Johannesaltärchens: Thronende Maria mit dem Kind, Engel und unbekannter Stifter
Zeit:
um 1485/1490

Gemälde: Taufe Christi (Links im Mittelgrund: Predigt Johannes d. Täufers) 1521-1524

Der Ruhm Patiniers drang schon zu Lebzeiten weit über die Grenzen seines Landes. Albrecht Dürer bezeichnete ihn in seinem Tagebuch der niederländischen Reise (1521) mit einem neuen, in der deutschen Sprache bis dahin nicht nachweisbaren Wort als den "gut landschafft mahler".
Das voll signierte Bild ist eines von Patiniers Hauptwerken. Absicht und Konzept der "Weltlandschaft", dem dieses Bild folgt, sind nicht die getreue Wiedergabe einer topographischen Realität, sondern ein aus Einzelheiten zu einem einheitlichen Ganzen zusammengesetzter Kosmos - die erfahrbare Welt.
Titel:
Taufe Christi (Links im Mittelgrund: Predigt Johannes d. Täufers)
Zeit:
1521-1524

Gemälde: Kreuzigungsaltar um 1443/45

Die heute als Flügelaltar präsentierte Szene bestand ursprünglich wohl aus einer einzigen Tafel, auf die die Rahmung lediglich aufgemalt war. Zu einem frühen Zeitpunkt sägte man das Werk in drei Teile, so dass die Darstellungen der Heiligen Maria Magdalena und Veronica zu Seitenflügeln eines Triptychons wurden. Die große künstlerische Neuerung van der Weydens dürfte in der Urfassung also noch stärker ins Gewicht gefallen sein: erstmals vereint er alle Beteiligten - die Kreuzigungsgruppe, Heilige und die Stifter - vor einer einheitlichen Landschaft, in der die idealisierte Ansicht Jerusalems am Horizont erscheint.
Titel:
Kreuzigungsaltar
Zeit:
um 1443/45

Gemälde: Diptychon mit Sündenfall und Erlösung: Beweinung Christi nach 1479

Titel:
Diptychon mit Sündenfall und Erlösung: Beweinung Christi
Zeit:
nach 1479
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